Seismograph 2020

KUNO NEUMEIER CEO Logivest GmbH Liebe Leser*innen, wir blicken auf ein turbulentes Jahr zurück. Überschattet von der Corona-Pandemie, brachten Lockdown und Ausgangssperren auch die deutsche Wirtschaft ins Straucheln. Doch während die Krise viele Industriezweige kalt erwischte, konnte die Logistik ihre Stär- ken ausspielen und sich als Rückgrat der Gesellschaft beweisen. So zeigte sich der Logistikimmobilienmarkt 2020 stabil und konnte mit knapp 5 Millionen Quadratmeter Neubauvolumen sogar ein Plus im Vergleich zum vergangenen Jahr verzeichnen. Mehr noch: Die Quartale zwei und drei sind mit gut 1,5 bzw. knapp 1,4 Millio- nen Quadratmetern auch im Fünfjahresvergleich unter den abso- luten Spitzenreitern und mit über 360 erfassten Baustarts zieht 2020 fast mit dem Rekordjahr 2018 gleich, in dem lediglich zehn Projekte mehr verzeichnet wurden. Wir sprechen also von einem sehr positiven Ergebnis, das durch einen Abschwung im vierten Quartal nur leicht gedämpft wird. Doch wie wird sich 2021 gestalten? Einige Vorhaben sind bereits projektiert, doch der Brexit ist zusammen mit der andauernden Pandemie ein Risikofaktor, der Planungen erschwert und Investi- tionsentscheidungen beeinﬂusst. Hinzu kommt die Thematik der Flächenverfügbarkeit bzw. der Ausweisung von neuen Flächen – ein Problem, das sich von Jahr zu Jahr weiter verschärft. Umso wichtiger ist es, 2021 den Fokus auf innovative Projekte zu lenken und das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Wert- schöpfungskette zu betrachten. Ein Beispiel par excellence, bei dem auch die Logivest mit Standort- und Prozessberatung maß- geblich beteiligt war, wird 2021 fertiggestellt: das Logistikzentrum von PUMA in Geiselwind. Die Immobilie zeichnet sich durch einen LEED-Gold-Standard mit emissionsarmer Gebäudehülle, Wärme- pumpe und komplett „grüner“ Stromerzeugung aus und wurde im Einklang mit einer übergeordneten Logistikstrategie entwickelt. Lassen Sie uns gemeinsam Wege ﬁnden, um das wichtige Thema Klimaschutz in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben. Herzlichst Ihr Kuno Neumeier KUNO NEUMEIER

INHALT 4 5 6 7 8 9 10 12 14 Logistikimmobilien-Neubauten im Gesamtjahr 2020 Stabile Zahlen trotz Corona Quartals- und Jahresüberblick Neue Top-3-Logistikregionen 2020 Neubauentwicklung in den Top-Regionen Leipzig/Halle Aufsteiger des Jahres Gesamtjahresentwicklung in den Logistikregionen Schwaches Finish Neubauvolumen im Jahresvergleich Mietpreisübersicht Neubau Die Top-Logistikregionen auf einen Blick Aufsteiger und Absteiger 2020 Ostdeutsche Logistikregionen an der Spitze Gastbeitrag Klimaneutralität ist keine Zukunftsmusik Ansprechpartner Logivest GmbH 15 Kontakt Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 3

LOGISTIKIMMOBILIEN-NEUBAUTEN im Gesamtjahr 2020 Q1 Q2 Q3 Q4 Kreisgröße entspricht einer Hallenﬂäche von max. 5.000 m² 50.000 m² 100.000 m² Quelle: Logivest GmbH. ERLÄUTERUNG Die dargestellten Kreise zeigen die Neubauentwicklung von Logistikimmobilien in den jeweiligen Logistikregionen für den Berichtszeit- raum (Datenerhebung Q4 bis zum 31.12.2020). Für die geograﬁsche Abgrenzung wird jedes fünfstellige PLZ-Gebiet in einem Radius von 40 km um den logistischen Ansiedlungskern einer Region als zugehörig betrachtet. Diese Ansiedlungskerne müssen nicht zwingend die namensgebenden Städte sein, meist handelt es sich dabei um große Infrastruktureinrichtungen wie Häfen oder Flughäfen. 4 Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020

STABILE ZAHLEN TROTZ CORONA Quartals- und Jahresüberblick Mit Platz drei und einem zur Eigennutzung neu errichteten, circa 85.000 m² großen Regionallager in Henstedt-Ulzburg ist Rewe als einziger stationärer Händler in den Top- 5 der größten Bauvorhaben vertreten. Das viertgrößte Projekt, eine rund 81.500 m² umfassende Logistikhalle für den Online- Möbelhändler Wayfair, konnte von der Dietz AG nach langen und intensiven Bür- gerprotesten erfolgreich im hessischen Lich umgesetzt werden. Vervollständigt wird das Ranking durch den VGP Park Göt- tingen, wo eine Halle mit rund 80.000 m² realisiert wurde. Zu den Mietern gehört neben Media Markt voraussichtlich auch Amazon. In diese Erhebung ﬂießt die neu errichtete Tesla-Gigafactory nicht mit ein, da es sich um ein Werksgelände handelt, bei dem sich Produktion und Logistik nicht voneinander abgrenzen lassen. Würde man diese Neu- ansiedlung noch hinzuzählen, wäre sogar der starke Jahreswert von 2018 (über 5,5 Mio. m²) übertroffen. Mit einer neu entwickelten Fläche von knapp 5 Millionen m² zeigt sich der Logis- tikimmobilienmarkt im „Corona-Jahr“ 2020 insgesamt ziemlich robust und kann sogar einen Anstieg von knapp 400.000 Quadratmetern im Vergleich zu 2019 ver- zeichnen. Dabei sticht das zweite Quartal 2020 mit rund 1,5 Millionen m² Neubauﬂäche beson- ders hervor, gefolgt vom dritten Quartal mit 1,4 Millionen m² und 1,1 Millionen m² im ersten Quartal. Gegen Jahresende ist mit einem Wert von einer Million m2 umge- setzter Fläche eine leichte Abwärtstendenz erkennbar. Das starke Wachstum im Online-Handel spiegelt sich in den Flächenumsätzen wi- der: Bei vier der fünf größten Neuansied- lungen im Jahr 2020 handelt es sich um E-Commerce-Unternehmen. Die umfang- reichste Neubauentwicklung wurde von Amazon in Gera mit einem Umfang von circa 153.000 m² auf drei Etagen zur Selbstnutzung realisiert. Auf dem zweiten Platz bewegt sich der internationale Logis- tikimmobilienentwickler SEGRO mit rund 86.000 m² realisierter Fläche im Logistics Park Leipzig, die an den Online-Händler Relaxdays vermietet wurden. Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 5

NEUE TOP-3-LOGISTIKREGIONEN 2020 Neubauentwicklung in den Top-Regionen 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 LEIPZIG/HALLE BERLIN/BRANDENBURG HANNOVER BREMEN/BREMERHAVEN HAMBURG ÖSTLICHES RUHRGEBIET MAGDEBURG RHEIN-MAIN RHEIN-NECKAR DUISBURG/NIEDERRHEIN MÜNSTER/OSNABRÜCK KÖLNER BUCHT NÜRNBERG MÜNCHEN DONAU MITTE D ERFURT SCHWABEN OBERRHEIN WÜRZBURG/SCHWEINFURT STUTTGART KOBLENZ SAARLAND 6 Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 2019 2020 ERLÄUTERUNG Aufgrund der stetigen Datenaktualisie- rung können sich rückwirkend Ände- rungen zu in früheren Seismographen dargestellten Quartalszahlen ergeben. Dieser Fall tritt auf, wenn Informatio- nen zu einem Logistikneubau nicht im laufenden, sondern erst in den darauf folgenden Quartalen kommuniziert bzw. durch das Research erfasst werden. Quelle: Logivest GmbH.

LEIPZIG/HALLE AUFSTEIGER DES JAHRES Gesamtjahresentwicklung in den Logistikregionen ÜBER 360.000 M2 NEUBAU IN LEIPZIG/HALLE Auffallend viel Bewegung zeigt sich außer- halb der Top-Logistikregionen. Einen neuen Höchstwert verzeichnet hierbei das erste Quartal mit rund 43 % der Neubauten außerhalb der Top-Lagen. Aber auch im Gesamtjahr ist der Anteil mit 25 % vergleichsweise hoch. Der zunehmende Flächenmangel in den Top-Regionen führt neben einer Ausweitung in die Peripherie langfristig auch dazu, dass bisherige Standortstrategien hinterfragt werden. Dass 2020 auch für die Logistikbranche ein turbulentes Jahr war, zeigt sich bei der Verteilung der Neubauprojekte. Während zehn Logistikregionen ihre Werte in puncto Neubauvolumen teilweise massiv ausgebaut haben, konnten 13 Regionen ihre Ergebnis- se aus 2019 nicht erreichen. Der Gewinner des Jahres 2020 ist die Region Leipzig/Halle, die ihr Ergebnis von 2019 mehr als verdreifacht. 2019 mit rund 96.000 m2 noch auf Rang 22, springt die sächsische Logistikregion ein Jahr später auf Rang eins. Über 360.000 m2 wurden 2020 in Leipzig/Halle umgesetzt. Weniger überraschend sind die nachfolgen- den Plätze zwei und drei, die mit Berlin/ Brandenburg bzw. Hannover zwei Spitzen- reiter aus dem Jahr 2019 besetzen. Beide Regionen rücken um einen Tabellenplatz nach oben. Während Berlin/Brandenburg mit rund 355.000 m2 nahezu stabil bleibt (2019: knapp 330.000 m2), kann sich die Region Hannover von knapp 220.000 m2 auf fast 320.000 m2 steigern. Ein Plus von rund 45 %, das der Region den Sprung in die Top-3 ermöglicht. Jedoch haben zwei der drei führenden Logistikregionen aus dem Jahr 2019 – und nach Gesamtﬂäche zwei absolute Top-Lo- gistikregionen – einen klaren Abschwung in Sachen Neubau erlebt. Der einstige Tabel- lenführer Duisburg/Niederrhein schafft es 2020 nur auf Platz zehn. Das Neubauvolu- men sank von über 460.000 m2 auf knapp 165.000 m2 – ein Minus von fast 300 %. Auch die Region Hamburg kann das hohe Niveau von 2019 nicht halten. Knapp über 235.000 m2 (2019: rund 280.000 m2) reichen in diesem Jahr nur für den fünften Platz. Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 7

SCHWACHES FINISH Neubauvolumen im Jahresvergleich 01 SCHWÄCHSTES QUARTAL IM JAHR 2020 Im vierten Quartal 2020 haben die Neu- bauaktivitäten etwas nachgelassen. Mit einem Volumen von einer Million Quadrat- meter ist es das schwächste Quartal des Jahres und liegt auch im 24-Monats-Ver- gleich im Schlussfeld. Ganz anders sieht es von April bis September 2020 aus. Trotz des Lockdowns und seiner wirtschaftlichen Folgen verzeichnet die Logistikimmobilien- branche im zweiten Quartal 2020 mit rund 1,5 Millionen m2 die höchste Neubauaktivi- tät der vergangenen 24 Monate. Das drit- te Quartal schließt mit knapp 1,4 Millionen Quadratmetern – einer Steigerung von knapp 400.000 m2 im Vergleich zu 2019 – nahtlos an. 2 m n i e h c ä F l 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 9 1 0 2 – 1 Q 9 1 0 2 – 2 Q 9 1 0 2 – 4 Q 0 2 0 2 – 1 Q 0 2 0 2 – 2 Q 0 2 0 2 – 3 Q ERLÄUTERUNG Aufgrund der stetigen Datenaktualisie- rung können sich rückwirkend Ände- rungen zu in früheren Seismographen dargestellten Quartalszahlen ergeben. Dieser Fall tritt auf, wenn Informatio- nen zu einem Logistikneubau nicht im laufenden, sondern erst in den darauf folgenden Quartalen kommuniziert bzw. durch das Research erfasst werden. 0 2 0 2 – 4 Q Quelle: Logivest GmbH. 9 1 0 2 – 3 Q 02 KNAPP 5 MILLIONEN M2 NEUBAUVOLUMEN – JAHRESVERGLEICH 2020 Mit einem Neubauvolumen von knapp 5 Mil- lionen m2 zeigt sich der Logistikimmobilien- markt 2020 stabil und kann im Vergleich zu 2019 sogar zulegen, und zwar um knapp 400.000 m2. Auch im Fünfjahresvergleich liegt 2020 an der Spitze – geschlagen nur von dem Rekordjahr 2018 mit über 5,5 Millionen m2. Ob dieses hohe Niveau auch im Jahr 2021 gehalten werden kann, muss sich zeigen. Brexit und Corona-Pandemie werden auch den Logistikimmobilienmarkt beeinﬂussen. 2 m n i e h c ä F l 5.500.000 5.000.000 4.500.000 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 4 Q 3 Q 2 Q 1 Q 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: Logivest GmbH. 8 Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020

MIETPREISÜBERSICHT NEUBAU Die Top-Logistikregionen auf einen Blick 4,80 6,50 HAMBURG HAMBURG 3,80 4,90 BREMEN BREMEN// BREMERHAVEN BREMERHAVEN 3,50 4,50 MÜNSTER/ MÜNSTER/ OSNABRÜCK OSNABRÜCK 4,10 5,20 ÖSTLICHES ÖSTLICHES RUHRGEBIET RUHRGEBIET 4,00 4,80 DUISBURG/ DUISBURG/ NIEDERRHEIN NIEDERRHEIN 4,80 5,85 KÖLNER KÖLNER BUCHT BUCHT 4,40 5,50 HANNOVER HANNOVER 3,50 4,40 MAGDEBURG MAGDEBURG 4,00 7,50 BERLIN BERLIN// BRANDENBURG BRANDENBURG 3,30 4,20 LEIPZIG LEIPZIG// HALLE HALLE 4,00 4,80 MITTE D MITTE D 3,50 4,10 ERFURT ERFURT 3,50 4,30 KOBLENZ KOBLENZ 4,00 7,00 SAARLAND SAARLAND 4,20 7,00 RHEIN- RHEIN- MAINMAIN 4,50 5,40 WÜRZBURG WÜRZBURG// SCHWEINFURT SCHWEINFURT 4,50 6,50 RHEIN- RHEIN- NECKAR NECKAR 5,50 7,00 STUTTGART STUTTGART 5,50 7,20 NÜRNBERG NÜRNBERG 4,25 5,50 DONAU DONAU 4,00 5,50 OBERRHEIN OBERRHEIN 4,50 5,70 5,50 8,50 SCHWABEN SCHWABEN MÜNCHEN MÜNCHEN MIN. MIETE MAX. MIETE Bundesweit bewegen sich die Mietpreise zwischen 3,30 Euro/m2 und 8,50 Euro/m2 pro Monat. Quelle: Logivest GmbH. Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 9

AUFSTEIGER UND ABSTEIGER 2020 OSTDEUTSCHE LOGISTIKREGIONEN AN DER SPITZE TOP- LOGISTIK- REGION PLATZ 2020 PLATZ 2019 NEUBAU- VOLUMEN 2020 RELATIVE VER- ÄNDERUNG NEUBAU- VOLUMEN 2019–2020 LEIPZIG/HALLE BERLIN/ BRANDENBURG HANNOVER BREMEN/ BREMERHAVEN HAMBURG ÖSTL. RUHRGEBIET MAGDEBURG RHEIN-MAIN RHEIN-NECKAR DUISBURG/ NIEDERRHEIN MÜNSTER/ OSNABRÜCK KÖLNER BUCHT NÜRNBERG MÜNCHEN DONAU MITTE D ERFURT SCHWABEN OBERRHEIN WÜRZBURG/ SCHWEINFURT STUTTGART KOBLENZ SAARLAND 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 22 360.000 m2 3 4 5 2 6 23 7 10 1 20 8 21 14 9 17 19 15 12 13 16 18 355.000 m2 320.000 m2 260.000 m2 235.000 m2 230.000 m2 225.000 m2 210.000 m2 190.000 m2 165.000 m2 160.000 m2 120.000 m2 120.000 m2 115.000 m2 110.000 m2 105.000 m2 100.000 m2 100.000 m2 95.000 m2 95.000 m2 55.000 m2 25.000 m2 11 <25.000 m2 10 Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 Obwohl die Neubautätigkeit 2020 das Jah- resergebnis von 2019 übertreffen konnte, verteilt sich das Wachstum auf die insge- samt 23 deutschen Top-Logistikregionen keinesfalls gleich. Den beeindruckendsten Aufstieg legt dabei die Top-Logistikregion Leipzig/Halle an den Tag: von Platz 22 (2019) auf Platz eins (2020). Mit einem Neubauvolumen von 360.000 m² wurde der Vorjahreswert um mehr als das Dreifache übertroffen. Maß- geblich dazu beigetragen haben Ansiedlun- gen wie Relaxdays/SEGRO (siehe Seite 5) sowie Objekte der Entwickler Panattoni, VGP, Greenﬁeld, Exeter, Goodman, meta- Werk und Amazon mit einer Halle am Leip- ziger Flughafen. Ebenfalls stark im Ranking gestiegen ist die Region Magdeburg, die mit einem Neu- bauvolumen von 225.000 m² ein Plus von 16 Plätzen verzeichnen kann. Hierfür ent- scheidend waren unter anderem Neubau- projekte für Hankook Reifen, Dachser, Rewe sowie die VGP Group. Von den westdeutschen Top-Logistikregio- nen ist besonders Münster/Osnabrück hervorzuheben, die von Platz 20 im Jahr 2019 auf aktuell Platz elf mit 160.000 m² Neubauvolumen aufgestiegen ist – bedingt durch Ansiedlungen von Fiege, Koch Inter- national Osnabrück sowie Dachser. Deutlich niedriger fallen die Jahreswerte 2020 für die Regionen Duisburg-Nieder- rhein und Hamburg aus: Die beiden Spit- zenreiter von 2019 erreichten in diesem Jahr lediglich die Plätze fünf (Hamburg) und zehn (Duisburg-Niederrhein). Die Kölner Bucht konnte mit einem Neubauvolumen von 120.000 m² den Top-10-Platz nicht verteidigen und beﬁndet sich 2020 auf Rang zwölf. Zudem zeigen sich (mit Aus- nahme von Münster/Osnabrück) auch in sämtlichen anderen Logistikregionen inner- halb Nordrhein-Westfalens Abschwung- tendenzen.

DAS NEUBAUVOLUMEN VON LOGISTIKIMMOBILIEN IM GESAMTJAHR Auch der Südwesten Deutschlands ist von teilweise starken Rückgängen betroffen: Würzburg/Schweinfurt sinkt mit einem Neubauvolumen von 95.000 m² von Platz 13 auf Platz 20, die Logistikregion Stutt- gart mit einem Volumen von 55.000 m² von Platz 16 auf Platz 21. Deutschland- weites Schlusslicht bildet die Logistikregion Saarland, die mit weniger als 25.000 Quadratmeter neu errichteter Fläche einen Rückgang um zwölf Plätze ver- zeichnet. BREMEN BREMEN// BREMERHAVEN BREMERHAVEN HAMBURG HAMBURG MÜNSTER/ MÜNSTER/ OSNABRÜCK OSNABRÜCK HANNOVER HANNOVER BERLIN BERLIN// BRANDENBURG BRANDENBURG MAGDEBURG MAGDEBURG ÖSTLICHES ÖSTLICHES RUHRGEBIET RUHRGEBIET LEIPZIG LEIPZIG// HALLE HALLE MITTE D MITTE D ERFURT ERFURT Für das Jahr 2021 ist mit einem leichten Abschwung zu rechnen. Zwar beﬁnden sich nach wie vor große Neubauvorhaben in der Projektpipeline, hierbei han- delt es sich jedoch vor allem um Built-to-suite-Lösungen. Insbesondere die ersten bei- den Quartale 2021 werden die Weichen für das Gesamtjahr stellen – wobei der Verlauf der Corona-Pandemie und deren wirtschaft- lichen Folgen natür- lich ebenfalls ins Gewicht fallen wer- den. Zudem stellt der Brexit auch für die deutsche Logistik- branche eine zentra- le Herausforderung dar. KÖLNER KÖLNER BUCHT BUCHT DUISBURG/ DUISBURG/ NIEDERRHEIN NIEDERRHEIN KOBLENZ KOBLENZ RHEIN- RHEIN- MAINMAIN SAARLAND SAARLAND WÜRZBURG WÜRZBURG// SCHWEINFURT SCHWEINFURT RHEIN- RHEIN- NECKAR NECKAR NÜRNBERG NÜRNBERG STUTTGART STUTTGART DONAU DONAU OBERRHEIN OBERRHEIN SCHWABEN SCHWABEN MÜNCHEN MÜNCHEN Neubauprojekte 2020 (Baustart) Neubauvolumen 2020 über 200.000 m² 150.000 – 200.000 m² 120.000 – 150.000 m² 80.000 – 120.000 m² kleiner 80.000 m² Quelle: Logivest GmbH. Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 11

GASTBEITRAG KLIMANEUTRALITÄT IST KEINE ZUKUNFTSMUSIK Logix-Publikation PROF. DR. ALEXANDER NEHM Professor an der Dualen Hochschule Baden-Würt- temberg Mannheim und ehem. Geschäftsführer der Logivest Concept GmbH Kostenloser Download unter: www.logix-award.de/download 12 Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 Seit einigen Jahren arbeitet die deutsche Logistikbranche mit Hochdruck daran, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu ver- bessern. Ein wichtiger Faktor dabei sind die eigengenutzten und angemieteten Im- mobilien. Doch wo liegen die größten Hebel für eine gute Energiebilanz? Die Antwort ist aktuell noch vor allem abhängig von den Prozessen innerhalb des Logistikgebäudes sowie von dessen Automatisierungsgrad, wie die aktuelle Logix-Veröffentlichung „Kli- mabilanz – Impulse für die Logistikimmobi- lien-Wirtschaft“ zeigt. ERSTENS: WENIG AUTOMATISIER- TES LOGISTIKZENTRUM Bei wenig automatisierten Logistikimmo- bilien beziehungsweise „manuellen Lager- hallen“ tragen Heizung und Klimatisierung das meiste zum Endenergieverbrauch bei. Der zweitwichtigste Verbraucher sind die Intralogistiksysteme. Die Beleuchtung liegt auf Rang drei. Hieraus folgt: Bei manuellen Lagerhallen liegen in der Gebäudehülle und Gebäudetechnik die größten Möglichkeiten, die Energieefﬁzienz zu verbessern. Die Hül- le kann Wärmeverluste mindern. Wichtige Fragestellungen hierfür lauten: Wie hoch ist der Dämmstandard? Gibt es Standard- verladetore oder moderne Schleusen? Wie viele Fassaden- und Dachfenster gibt es – und welche Qualität haben diese, auch bezogen auf eine günstige Ausrichtung zum Sonnenverlauf? Eine hochwertig geplante Fassade kann zudem mit einem Wärmeer- zeugungssystem kombiniert werden, das regenerative Energien nutzt. Darüber hin- aus kann der verbleibende Strombedarf beispielweise mittels Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgeglichen werden. Die manuelle Lagerhalle ist demnach durchaus als CO2-neutrales Gebäude betreibbar – den Analysen der Publikation zufolge sogar in vielen Fällen recht problemlos. ZWEITENS: (TEIL-)AUTOMATISIER- TES LOGISTIKZENTRUM Mit steigendem Automatisierungsgrad der Immobilie rückt die Intralogistik als Energie- verbraucher stärker in den Fokus: Im halb- automatischen Logistikzentrum beispiels- weise liegt ihr Anteil bei etwa 50 Prozent. Damit verdrängt sie die Heizung bezie- hungsweise Klimatisierung auf Rang zwei.

Die Beleuchtung bleibt der drittwichtigste Faktor. Im vollautomatischen Distributions- zentrum verschieben sich die Anteile noch weiter, die Intralogistik macht dort je nach Fall sogar bis zu 85 Prozent des Endener- gieverbrauchs aus. Klimatisierung und Be- leuchtung treten als Verbraucher relativ weit hinter die strombetriebenen intralogis- tischen Anlagen zurück. Die drängendsten Fragen sind also nicht allein gebäudebezo- gen. Sie beziehen sich auf die eingesetzten Ressourcen beim Materialﬂuss und beim Fördern. Durch eine entsprechende Spei- cherkapazität der Flurförderzeuge können etwa Lastspitzen im Tagesverlauf vermie- den werden. Auch die Bereiche Lagern, Kommissionieren und Sortieren sowie Ver- packen, um weitere Beispiele zu nennen, verdienen eine kritische Prüfung auf ihren Beitrag zum Energieverbrauch. Insgesamt aber gilt: Auch wenn Gebäudehülle und Gebäudetechnik hierbei weniger Einﬂuss- möglichkeiten bieten, können sie doch zu- mindest weitere Potenziale heben, um den CO2-Gesamtausstoß zu senken. Es kommt also vor allem auf das Zusammenspiel von Baukörper, Flächenkonﬁguration und Tech- nik an. UNTERSCHIEDLICHE MÖGLICHKEI- TEN FÜR BESTANDSIMMOBILIEN Viele der genannten Maßnahmen zur Ver- besserung der Immobilienenergiebilanz wer- den heutzutage bei Neubauten bereits in- tensiv diskutiert und erfreulicherweise im- mer häuﬁger umgesetzt. Im Bestand hin- gegen ist der teils erhöhte Aufwand für nachträgliche Installationen oft noch eine Hürde. Zwar bietet beispielsweise ein Blockheizkraftwerk oder auch Geothermie einen wesentlichen Hebel für einen besse- ren CO2-Fußabdruck, beides ist jedoch bei bestehenden Logistikimmobilien mit ver- gleichsweise großen Investitionen verbun- den. Relevant sind beispielsweise Fragen wie: Ist eine zusätzliche CO2-Bindung durch Dachbegrünung möglich oder müss- ten zunächst die statischen Voraussetzun- gen verbessert werden? Im Bestand dürf- ten eher Ansätze wie dezentrale Brenn- wertdunkelstrahler, Solarluftsysteme oder efﬁziente HVLS-Ventilatoren (High Volume, Low Speed) gewählt werden. Auch das Einbringen intelligenter Lichtsysteme ist inzwischen relativ verbreitet. FAZIT UND AUSBLICK Die klimaneutrale Immobilie ist der Veröf- fentlichung zufolge ein wichtiger Eckpfeiler für mehr grüne Logistik. Allerdings muss der Blickwinkel dringend erweitert werden: In der Logistik tragen die Immobilien sehr unterschiedlich zum gesamten CO2-Fußab- druck der Unternehmen bei. Sind Unter- nehmen nur landesweit aktiv und sind die Transportdistanzen dadurch überschaubar, können Logistikimmobilien durchaus bis zu 50 Prozent der Gesamtemissionen ver- ursachen. Maßnahmen am Gebäude wirken sich somit spürbar auf die Gesamtbilanz aus. Werden aber beim jeweiligen Trans- portgeschäft weite, grenzüberschreitende Distanzen zurückgelegt, so rücken – wenig überraschend – die verkehrlichen Emis- sionen mehr in den Fokus. Der Anteil der Immobilien am CO2-Gesamtausstoß liegt dann in der Regel im niedrigen einstelligen Bereich. Vor diesem Hintergrund ist die Anbindung an alternative Verkehrsträger und die Nutzung nachhaltiger Transportin- novationen ein Feld, dem neben der grünen Logistikimmobilie die Zukunft gehören muss. MANUELLES LOGISTIKZENTRUM HALBAUTOMATISCHES LOGISTIKZENTRUM 01 02 VOLLAUTOMATISCHES LOGISTIKZENTRUM Heizung/Klimatisierung Beleuchtung Intralogistik 03 IT Sonstige Typische Verbrauchsgruppen und ihr Anteil am Energieverbrauch bei Logistikzentren. Quelle: Logix GmbH. Logistikimmobilien SEISMOGRAPH Q4 2020 13

KONTAKT Logivest GmbH Oberanger 24 80331 München T +49 89 38 88 88 50 Logivest GmbH Niederlassung Berlin Wittestraße 30K 13509 Berlin T +49 30 44 33 55 0 10 Logivest GmbH Niederlassung Hamburg Ludwig-Erhard-Straße 18 20459 Hamburg T +49 40 42 31 99 90 0 Logivest NRW GmbH Claudius-Dornier-Straße 5b 50829 Köln T +49 221 17 08 58 0 Logivest GmbH Niederlassung Hannover Podbielskistraße 333 30659 Hannover T +49 511 94 27 30 10 Logivest GmbH Niederlassung Bremen Universitätsallee 5 28359 Bremen T +49 421 64 86 86 00 Logivest Stuttgart GmbH Rohrer Straße 102 70771 Leinfelden-Echterdingen T +49 711 75 85 97 90 Logivest Concept GmbH Pirckheimerstraße 50 90408 Nürnberg T +49 911 27 42 72 70 [email protected] www.logivest.de Geschäftsführer: Kuno Neumeier, USt -IdNr.: DE 812727209, Sitz der Gesellschaft: München, Registernummer: HRB 125709, Registergericht: Amtsgericht München Kammerzugehörigkeit: Industrie -und Handelskammer für München und Oberbayern, Max-Joseph- Straße 2, 80333 München Gewerbeerlaubnis nach §34 c GewO wurde erteilt durch die Landeshauptstadt München. Tätigkeit nach §34 c GewO, zuständige Gewerbebehörde: Landratsamt München Zuständige Aufsichtsbehörde: Landeshauptstadt München, Kreisverwaltungsreferat, Hauptabteilung III, Gewerbe, Ruppertstraße 19, 80331 München Inhaltlich Verantwortlicher: Kuno Neumeier Haftungshinweis: Alle in dieser Broschüre enthaltenen Angaben wurden von Logivest nur für Marketing- zwecke und allgemeine Informationen erstellt. Logivest übernimmt keinerlei Garantie oder Haftung für jegliche Art der bereitgestellten Informationen, die weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Fehler- freiheit erheben. Der Nutzer dieses Dokuments ist dazu verpﬂichtet, die Richtigkeit der Angaben selbst- ständig zu überprüfen. Daher erfolgen die Angaben unter Ausschluss jeglicher Haftung oder Garantie. Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschütztes Eigentum der Logivest GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Gestaltung: Judith Steven, www.designstudio-steven.de Bildquellen und -nachweise: Puma Logistikzentrum Geiselwind/Dietz AG (S. 1, 16); Logivest GmbH (S. 2, 5, 14); Graﬁken/Karten (S. 4, 6, 8, 9, 10, 11) Quelle: Logivest GmbH/Logivest Concept GmbH; Shutterstock (S. 7); Uwe Mühl- häuser/Logivest Concept (S. 14); Graﬁken (S. 14, 15) Quelle: Logix; Adobe Stock (S. 14). © 2020 Logivest GmbH