GVZ Südwestsachsen
ALLGEMEIN
Westlich der sächsischen Landeshauptstadt Dresden liegen die Städte Glauchau, Zwickau und Chemnitz – sie bilden das bimodale Logistikdreieck in der Mitte Europas. Durch seine dezentrale Aufteilung ist das Güterverkehrszentrum (GVZ) Südwestsachsen in Deutschland einzigartig.
Die zentrale Lage in Deutschland und die Nähe zur polnischen und tschechischen Grenze machen den Standort in Sachsen für international agierende Unternehmen attraktiv. Bei der räumlichen Aufteilung des Güterverkehrszentrums wurden die Module dorthin verlegt, wo es bereits Gewerbe- und Industriestandorte gab. Dadurch erhalten ansässige Unternehmen optimale Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten – ein bedeutender Standortvorteil. Entsprechend können Güter mittels dreier Verkehrsträger (Straße, Schiene und Luft) weitergeleitet werden. Der 18 Kilometer entfernte Flugplatz Altenburg-Nobitz sorgt für eine internationale Vernetzung.
VERBINDUNG ZUR TSCHECHISCHEN UND POLNISCHEN GRENZE
Das GVZ-Terminal für kombinierten Ladeverkehr befindet sich am Hauptsitz in Glauchau und ermöglicht den Containerumschlag von der Straße auf die Schiene sowie eine Direktverbindung zu den zwei Nebenmodulen Zwickau und Chemnitz. Ein schneller Güterverkehr per Straße ist außerdem seit dem Ausbau der Bundesautobahn A 72 auf der Strecke Chemnitz-Leipzig möglich.
Der Anschluss an die Bundesautobahn A 4 und die Bundesstraßen B 175 und B 93 sorgt zudem für die optimale Erreichbarkeit anderer Logistikregionen wie Dresden und Erfurt sowie einen Anschluss an die polnische und tschechische Grenze. Darüber hinaus ist der Standort Chemnitz über die A 72 an die Städte Leipzig und Nürnberg angebunden.
Das GVZ Südwestsachsen hat brutto eine Fläche von 171,8 Hektar. Die Nettofläche erstreckt sich über 113 Hektar.
Wirtschaftliche Entwicklung
Das GVZ Südwestsachsen ist als Logistikdienstleister für die Automobilindustrie etabliert. Beispielhaft hierfür ist das transnationale Speditionsunternehmen Glauchau-Trans. Zusammen mit der Partnerspedition Mosolf agieren beide Unternehmen international, wobei ein Fokus auf dem Automobilbauer VW im Zwickauer Stadtteil Mosel liegt.
Eine weitere Niederlassung, die die Entwicklung des Standorts Glauchau bereits früh vorantrieb, ist die Niederlassung der international agierenden Schnellecke Group AG & Co., die dort seit mehr als 20 Jahren ihren Standort hat. Zu den Systempartnern zählen unter anderem Volkswagen Sachsen, Braunschweig CKD und Kautex Textron. Verteilt sind die Standorte in Dresden, Leipzig und Zwickau, wobei sich die Koordinationsstelle für Prozessabläufe in Glauchau befindet.
EIN KONSTANTER WACHSTUMSANSTIEG
Das Wachstum des Logistikdreiecks wurde durch Inbetriebnahme eines neuen Distributionszentrums des Logistikdienstleisters DB Schenker in Chemnitz im Jahr 2008 forciert, welches gleichzeitig der Lagerung und Kommissionierung von Hightech-Produkten dient. Schenker ist tätig für diverse Unternehmen der Automobilindustrie und Energietechnik und bildet am Standort eine Schnittstelle für den Warenhandel innerhalb Europas. Hierfür wurde 2011 ein weiteres Logistikzentrum in Leipzig errichtet.
Das GVZ Südwestsachsen ist integriert in das Logistiknetzwerk Leipzig-Dresden und ermöglicht Unternehmen ein eigenes Logistiknetzwerk auf kleinem Raum. Zur traditionsreichen Geschichte des Standorts zählt die Niles-Simmons Industrieanlagen GmbH, die 1992 in Chemnitz gegründet wurde und von dort aus weltweit als Werkzeugmaschinenhersteller agiert.
HOHE EINZELINVESTITIONEN UND DER RAILPORT CHEMNITZ-SÜD
Beispielhaft für den dauerhaften Aufwärtstrend des Standorts ist außerdem die Erweiterung des Presswerks von Volkswagen mit einem Investitionsvolumen von 74 Millionen Euro. Das ist eine der größten Einzelinvestitionen am Standort. Erweitert wurde das bestehende Werk um 8.400 Quadratmeter – mehr als 60 Mitarbeiter wurden neu eingestellt. Zusammen mit dem Fahrzeugwerk beschäftigt Volkswagen im Landkreis rund 2.000 Mitarbeiter auf einer Gesamtwerksfläche von 1,8 Millionen Quadratmetern. Der Standort ist für Volkswagen die zentrale Fabrik für seine Elektro-Autos.
Dazu kommt, dass der Standort durch die Fertigstellung des Railports Chemnitz-Süd auf einer Gesamtfläche von drei Hektar enorm an Bedeutung gewonnen hat. Der Bau ermöglicht, Spezialgüter auf die Schiene umzuschlagen, weswegen die tägliche Umschlagkapazität erhöht wurde. Dies ist ein Vorteil für die Stahl-, Papier- und Lebensmittelindustrie vor Ort. Der Railport ermöglicht allen in Chemnitz ansässigen Unternehmen die Möglichkeit, Logistikdienstleistungen über das Schienennetz in Anspruch zu nehmen. Ein schnellerer Güterverkehr über die Straße ist seit dem Ausbau der Bundesautobahn A 72 auf der Strecke Chemnitz-Leipzig möglich. Insgesamt haben sich in den zurückliegenden 25 Jahren haben sich mehr als 7.000 Unternehmen in der Region angesiedelt.
Anbindung
Das Güterverkehrszentrum (GVZ) in Südwestsachsen hat eine Besonderheit: Es ist dezentral gegliedert. Das Hauptmodul befindet sich in Glauchau mit einem direkten Anschluss an die Autobahn A 4. Die weiteren Module in Chemnitz und Zwickau sind per Straße in kürzester Zeit erreichbar. Der Standort Zwickau ist über die Bundesstraßen B 175 und B 93 optimal angebunden, während die Stadt Chemnitz über die B 173 problemlos erreicht wird. Zudem sind die Logistikstandorte Leipzig und Nürnberg über die Autobahn A 72 angebunden. Vom GVZ aus sind außerdem in Richtung Westen die thüringischen Städte Jena sowie Erfurt mit einem Werk des Automobilzulieferers Schaeffler schnell erreichbar. Insgesamt ist das GVZ Südwestsachsen mit insgesamt vier Bundesländern (Thüringen, Bayern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg) sowie mit der polnischen und tschechischen Grenze verbunden.
Das GVZ Südwestsachsen verfügt über ein Terminal für kombinierten Verkehr (KV), welches den Containerumschlag zwischen den Verkehrsträgern Schiene und Straße ermöglicht. Zudem ist das Schienennetz ein bedeutender Knotenpunkt, der Direktverbindungen bis nach Nürnberg ermöglicht. In Glauchau verläuft außerdem die Mitte-Deutschland-Verbindung, die von Chemnitz über Erfurt bis nach Kassel führt. Dazu gehört außerdem eine ausgebaute Verbindung von Glauchau nach Leipzig und weiter zu den Nordseehäfen.
Der Flugplatz Altenburg-Nobitz liegt nur 18 Kilometer entfernt vom GVZ in Glauchau. Ein Vorteil ist die zentrale Lage im Altenburger Land zwischen den Städten Leipzig, Chemnitz in Sachsen und Gera in Thüringen. Altenburg hat eine gute Infrastruktur, der Flugplatz erlaubt zudem einen Flugbetrieb bei jedem Wetter. Dadurch entwickelte sich der Standort zu einem der wichtigsten Flugplätze für Westsachsen und Ostthüringen. Genutzt wird er vorwiegend für die Allgemeine Luftfahrt und Business Aviation.
Angesiedelte Unternehmen
Im intermodalen GVZ Südwestsachen haben sich unterschiedliche Unternehmen aus den Branchen der Automobil- und Logistikbranche niedergelassen. Ein Beispiel hierfür ist die nordrhein-westfälische Emons Spedition GmbH, die in Glauchau vorwiegend Baustoffe, Metallverarbeitungs- und Solarprodukte umschlägt. Aufgrund der zentralen Lage dient der GVZ-Standort als Drehkreuz für weltweite Frachtlieferungen. Weitere Spezialisierungsstandorte werden vom Logistiker Emons in Leipzig und Dresden betrieben – darin zeigt sich der besondere Vorteil der Lage: Unternehmen nutzen das Netzwerk in Sachsen, um Synergieeffekte zu schaffen.
Ein weiteres herausragendes Unternehmen, das sich für einen Standort im Logistikdreieck entschieden hat, ist die Clarios GmbH und Co. KG, die Batterietechnologien für Autos entwickelt. Aufgrund der langjährigen Tradition Zwickaus in der Produktion von Starterbatterien hatte sich die Clarios für Westsachsen entschieden. Und noch mehr: Das Werk in Zwickau wurde zum bislang weltweit größten Produktionsstandort für AGM-Batterien ausgebaut. Derzeit werden dort 400 Mitarbeiter beschäftigt.
Ein weiterer Anbieter logistischer Lösungen ist die in Chemnitz ansässige fabrik-ID GmbH. Zu den Kunden zählen ebenfalls diverse Unternehmen aus dem Maschinen- und Automobilbau. Seit der Unternehmensgründung im Jahr 2009 zählt fabrik-ID zusammen mit dem IT-Dienstleister Carnet GmbH, die 2002 ebenfalls in Chemnitz gegründet wurde, zu den Erfolgsgeschichten des Logistikdreiecks. Weitere starke Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Südwestsachsen haben, sind die Voith Engineering Services GmbH Road & Rail, die Carnet GmbH sowie der Logistikdienstleister Weck und Poller, der mit rund 500 Mitarbeitern seit fast 15 Jahren in Zwickau vertreten ist.
Lage des GZV Südwestsachsen
In Sachsen gibt es insgesamt drei Güterverkehrszentren. Neben dem GVZ Südwestsachsen, das den einzigen dezentralen Distributionspark in der gesamten Region bildet, befinden sich zwei weitere internationale Zentren in Dresden und Leipzig.
Das GVZ in Südwestsachsen profitiert von der geografischen Lage und Nähe zu Osteuropa sowie zu den Metropolen Leipzig und Dresden. Der Grund: Insbesondere Logistikdienstleister, wie Schnellecke und Kühne+Nagel, legen Wert auf das räumliche Netzwerk. Dadurch profitieren die Verkehrszentren in Form von Niederlassungen und Investitionen. Dafür ist vor allem das Terminal für kombinierten Verkehr in Glauchau von Bedeutung, welches den schnellen und effizienten Containerumschlag zwischen Schiene und Straße ermöglicht. Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zum Flugplatz Altenburg-Nobitz. Durch den Anschluss an die Bundesautobahn A 4 und die Bundesstraße B 175 sind außerdem der ostdeutsche und der süddeutsche Raum optimal angebunden.
Top-Logistikregion Südwestsachsen
Die zentrale geografische Lage des Logistikdreiecks um Glauchau fördert die wirtschaftliche Dynamik. Besonders die Branchen Logistik, Automobil und nicht zuletzt IT schätzen den Standort. Die traditionsreiche Wirtschaftsregion Westsachsen wurde weiter aufgewertet durch die Verlegung des Standorts der Berufsakademie Sachsens nach Glauchau, deren Gründung bis ins Jahr 1898 zurückgeht. In diesem Zusammenhang sorgen die Westsächsische Hochschule Zwickau und die TU Chemnitz für vielseitige Ausbildungsmöglichkeiten in den Fächern Logistik und Wirtschaft. Absolventen profitieren von den zahlreichen Niederlassungen und Ausbildungsangeboten der ansässigen Unternehmen, wie etwa Siemens. Das führt dazu, dass die Region Westsachsen in wirtschaftlicher Hinsicht eine herausragende Position im Freistaat bezieht.
Förderer für das Güterverkehrszentrum ist die Entwicklungsgesellschaft Südwestsachsen mbH, die 1993 gegründet wurde. Daraus hervorgegangen sind zahlreiche Kooperationen und Förderungen bereits angesiedelter Unternehmen, sowie die Vernetzung zu Fachhochschulen anderer Logistikstandorte wie Erfurt.
Key Facts zu Südwestsachsen
- Gesamtgröße der Flächen: ca. 171,8 Hektar
- Nettofläche: ca. 113,1 Hektar
- Hauptsitz nördlich von Glauchau; Module in Chemnitz und Zwickau
- Gute Erreichbarkeit der tschechischen und polnischen Grenze
- Unmittelbarer Anschluss an die Bundesautobahn A 4 (Anschlussstelle Glauchau-Ost in ca. 1 km)
- Direkter Anschluss an die Bundesstraßen B 175 und B 93 sowie an die S 288
- KV-Terminal: Bimodaler Containerumschlag zwischen Schiene und Straße, zwei Mobilgeräte (Reach-Stacker), 2 Umschlagsgleise à 300 Meter
- Anschluss an die Hauptstrecke Glauchau-Chemnitz: Unmittelbarer Gleisanschluss nach Dresden und Nürnberg sowie nach Leipzig, Anschluss an die Mitteldeutschlandverbindung Chemnitz-Erfurt-Kassel-Ruhrgebiet
- Flugplatz Altenburg-Nobitz in unmittelbarer Nähe (18 Kilometer)
- 5,50 - 6,00 EUR / m² (Neubau)
- Gewerbesteuerhebesatz: 385 v. H.
- Grundsteuer A: 305 v. H.
- Grundsteuer B: 490 v. H.