GVZ Ulm
ALLGEMEIN
Das Güterverkehrszentrum (GVZ) Ulm ist einer der bedeutendsten Güterumschlagsorte in Deutschland. Das Güterverkehrszentrum ist darüber hinaus von großer Bedeutung für die Logistik in Baden-Württemberg. Da es im Regierungsbezirk Tübingen keine Binnenhäfen für den Gütertransport gibt, nimmt das Güterverkehrszentrum einen besonderen Stellenwert ein.
Ulm gilt als das Logistikzentrum im Herzen Süddeutschlands, als Hub zwischen den beiden Landeshauptstädten Stuttgart und München. Von Ulm aus werden über die Schiene überwiegend die deutschen Seehäfen angesteuert, der Standort ist damit neben Stuttgart/Kornwestheim und Mannheim das dritte multimodale logistische Tor für Baden-Württemberg und damit eine wichtige Drehscheibe.
VERKEHRSKNOTENPUNKTE IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Das GVZ Ulm erbringt mit seiner günstigen Lage in der Mitte zwischen Basel und Regensburg sowie Karlsruhe und Salzburg eine essenzielle Leistung für die laufende Logistik. Weil das GVZ Ulm das steigende Umschlagsvolumen in der Region nicht allein stemmen konnte, wurde ein weiteres GVZ in Augsburg ausgebaut, um zusätzliche Kapazitäten für die Logistik zu gewinnen. Die beiden GVZ kooperieren miteinander.
Hauptverkehrsader ist die B 30, über die in Nord-Süd-Richtung der gesamte Güterverkehr aus dem Bodenseeraum abgewickelt wird. Vom Containerbahnhof des bimodalen GVZ werden internationale Ziele wie Antwerpen, Rotterdam, Kopenhagen und Mailand mit der Bahn angesteuert. Eine Verbindung nach Polen ist bereits in Planung.
Wirtschaftliche Entwicklung
Das heutige GVZ Ulm ging aus der Ausweitung des Gewerbegebiets Ulm-Nord hervor. Seit die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS) im Jahr 2005 ein Terminal mit zwei Schienenportalkränen und vier Gleisen mit je 700 Metern Länge in Betrieb nahm, bietet das gut erschlossene Gelände einen enormen Mehrwert für die Logistikregion. Im Jahr 2018 kam eine direkte Verbindung zum Schienennetz der Deutschen Bahn hinzu, sodass das GVZ Ulm sein Leistungsangebot weiter ausbauen konnte. Wöchentlich werden am Umschlagsterminal in Ulm 30 Züge abgefertigt. Das tägliche Lkw-Aufkommen liegt bei durchschnittlich 400 Fahrzeugen. Weil die Anzahl der Ladeeinheiten kontinuierlich zunimmt, ist ein weiteres Umschlagsmodul ab 2024 geplant – so soll sich das Umschlagsvolumen bis 2030 verdoppeln.
DIE NACHFRAGE FLORIERT
Das GVZ Ulm ist in erster Linie nicht darauf ausgelegt, Logistiklösungen für internationale Verlader zu bieten. Stattdessen stehen Angebote für den lokalen Logistikmarkt im Vordergrund. Dieses Konzept geht auf: Die Studie „Logistikimmobilien – Markt und Standorte“ der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) aus dem Jahr 2017 prognostizierte ein Nachfragewachstum für die Region. Allein zwischen 2011 und 2015 hat einer gesonderten SCS-Untersuchung zufolge die Logistik die Zahl der Arbeitsplätze in der Region um Augsburg, Ulm, Memmingen und Landsberg am Lech um mehr als 17 Prozent auf 85.000 gesteigert. Ein Grund für die hohe Nachfrage: Über die beiden Autobahnen A 7 (Füssen–Ulm) und A 8 (München–Stuttgart) lässt sich das GVZ gut erreichen.
Anbindung
Das GVZ befindet sich direkt an der Bundesautobahn A 8 mit schnellen Verbindungen nach Stuttgart und Karlsruhe in Richtung Westen und nach Augsburg und München in Richtung Osten. Am nahen Autobahnkreuz Ulm/Elchingen besteht eine Verbindung zur A 7 (Flensburg–Füssen). Die Anbindung an die Bundesstraße B 30 sorgt für eine Verbindung nach Ravensburg und Friedrichshafen am Bodensee.
Das Terminal Ulm ist mit zwei Schienenportalkränen und vier Gleisen mit jeweils 700 Meter Länge ausgestattet. Der Containerbahnhof ist in Richtung Stuttgart und an die Ulmer Bahnhöfe angeschlossen sowie an das Schienennetz der Deutschen Bahn mit Verbindungen zum internationalen Schienennetz Richtung Schweiz, Österreich und Italien. Ein Ausbau des intermodalen Umschlags ist geplant.
Die Flughäfen in München (150 Kilometer entfernt) und Stuttgart (75 Kilometer entfernt) bieten eine interkontinentale Anbindung an das GVZ Ulm.
Angesiedelte Unternehmen
Das älteste und größte Unternehmen am Standort ist die Wieland-Werke AG, die Halbfabrikate aus Kupfer und Kupferlegierungen produziert. Das Unternehmen hat am Stammsitz Ulm 7.000 Beschäftigte und unterhält Niederlassungen in Europa, Asien und in den USA.
Mit der Eurofins Agroscience Services EAG Laboratories GmbH beheimatet das Areal ein analytisches Full-Service-Labor, das sich hauptsächlich auf Pestizid-, Pharma-, Biozid- und chemische Zulassungsstudien spezialisiert hat. Das Ulmer Labor gilt am europäischen Markt als führender Anbieter von chemischen Rückstandsuntersuchungen und Studien zum Verbleib nicht radioaktiv markierter Stoffe.
Geprägt wird der Standort Ulm außerdem vom Logistikunternehmen Seifert Logistics Group, das vom Fraunhofer-Institut zu einem der hundert besten Logistiker in Deutschland ernannt wurde. Die Spedition agiert europaweit und fördert auf diese Weise die Logistikleistungen des Standorts.
Lage des GVZ Ulm
Das GVZ Ulm bündelt die Güterverkehrsströme zwischen Stuttgart und München und ist gleichzeitig Ausgangspunkt der wichtigen Nord-Süd-Achse für den Schienenverkehr in Richtung der deutschen und niederländischen Seehäfen. Auch als Umschlagsplatz für den alpenüberquerenden Güterverkehr nimmt das GVZ Ulm eine wichtige Rolle ein.
Top-Logistikregion Schwaben
Schwaben liegt in der Mitte Europas – dementsprechend attraktiv ist die Logistikregion um Ulm für Distributionslösungen hinsichtlich der angrenzenden Nachbarländer Tschechien, Italien, Schweiz und Österreich. Die Region um Augsburg, Ulm, Memmingen und Landsberg am Lech birgt ein enormes Potenzial für Logistiklösungen.
Key Facts zu Ulm
- Gesamtgröße der Flächen: 50 Hektar
- Nettofläche: 38 Hektar
- Bei Dornstadt, acht Kilometer nördlich von Ulm, direkt am Straßenkreuz der A 8 und B 10 Richtung Stuttgart und München
- Direktverbindung über die Bundesautobahn A 8 nach Stuttgart und München
- Über die A 8 am Kreuz Ulm/Elchingen Anschluss an die A 7 Richtung Kassel und Füssen (14 Kilometer Entfernung)
- Über die B 10 und B 28 Anschluss an die A 7
- Über die B 28 Anschluss an die B 30 nach Ravensburg und zum Bodensee
- KLV-Terminal
- Bimodaler Containerumschlag zwischen Straße und Schiene
- Vom Containerbahnhof Zugverbindungen nach Antwerpen, Rotterdam, sowie Städte in Italien und Skandinavien (eine Erweiterung für einen Warenverkehr nach Polen ist geplant)
- Von dort aus Warenverkehr über die Schiene zu den deutschen Seehäfen wie Bremen
- Flughafen Stuttgart in etwa 75 Kilometer Entfernung
- 5,90 - 7,50 € / m² (Neubau)
- Gewerbesteuer: 360 v. H.
- Grundsteuer A: 325 v. H.
- Grundsteuer B: 430 v. H.