Hohes Niveau von 2020 übertroffen / Logistikregion Rhein/Main neuer Spitzenreiter gefolgt von Duisburg/Niederrhein und Magdeburg / Dresden/Chemnitz als 24. Logistikregion ausgezeichnet
Hohes Neubauvolumen, eine neue Top-Logistikregion und mehrstöckige Lagerhallen – der deutsche Logistikimmobilienmarkt hat 2021 nochmals an Fahrt aufgenommen. So konnte im zweiten Jahr der Pandemie das hohe Niveau von 2020 nicht nur gehalten, sondern gesteigert werden – von 5,3 auf gut 5,4 Millionen Quadratmeter Neubaufläche.
Bereits Mitte des Jahres hatte Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe, eine Steigerung und ein Ergebnis in dieser Größenordnung prognostiziert. „Der Logistikimmobilienmarkt ist im Umbruch – Pandemie und Klimawandel verändern den Markt und schaffen dabei auch neue Möglichkeiten. Nach wie vor ist der E-Commerce-Boom ein wichtiger Treiber, aber auch Themen wie beispielsweise die E-Mobilität zeigen erste Auswirkungen", sagt Neumeier.
Rhein/Main an der Spitze – Magdeburg auf Platz drei
Der Logistikimmobilienmarkt zeigt sich 2021 in seiner Gesamtheit sehr agil. Fünfzehn der insgesamt vierundzwanzig deutschen Top-Logistikregionen konnten laut Logivest ihren Vorjahreswert übertreffen – die Top zehn Logistikregionen liegen sogar jeweils bei einem Neubauvolumen von über 200.000 Quadratmetern. Bei den Erhebungen wird stets der Zeitpunkt des Baustarts gemessen.
Als dynamischste Region unter den Top 24 Logistikregionen sichert sich die Region Rhein/Main den ersten Platz und verzeichnet mit rund 370.000 Quadratmetern das höchste Neubauvolumen. Nur knapp dahinter liegt Duisburg/Niederrhein mit circa 365.000 Quadratmeter auf Platz zwei liegt. Zu den klaren Gewinnern zählt aber vor allem die Region Magdeburg, die sich mit rund 330.000 Quadratmetern Neubauvolumen erstmalig an der Spitze positionieren kann. Die ideale Ost-West Verbindung sowie die Nähe zu den Ballungsräumen, aber vor allem auch die gute Verfügbarkeit von Flächen, die in manchen Fällen sogar noch gefördert werden, steigern die Attraktivität der Logistikregion.
So schaffen es 2021 auch gleich zwei Entwicklungen der Logistikregion Magdeburg unter die Top 10. In Sülzetal entwickelt VGP den VGP Park Magdeburg mit rund 160.000 Quadratmeter weiter und auch Garbe hat das Gebiet für sich entdeckt – rund 85.000 Quadratmeter entstehen im Logistikzentrum Osterweddingen ebenfalls in Sülzetal.
Nicht ganz in die Top 10 geschafft hat es die Logistikregion Saarland, die jedoch mit einem Sprung vom letzten Platz im Jahr 2020 auf Platz 11 in 2021 mit Sicherheit den spektakulärsten Aufstieg aufweisen kann. Über Jahre hinweg lag die Neubauvolumenquote der Logistikregion unter 25.000 Quadratmeter. Mit einer Steigerung um rund 800 Prozent wächst das Volumen 2021 auf rund 180.000 Quadratmeter. Über 60.000 Quadratmeter baut die Dietz AG in Völklingen, in St. Ingbert siedeln sich Lidl sowie der Fahrradhersteller Kettler neu an. Die Region ist im Aufschwung, wohl nicht zuletzt aufgrund der Ansiedlung des Batterieherstellers SVolt, der seine Europa-Zentrale im Saarland baut und damit bis zu zwei Milliarden Euro im Saarland investieren und 2000 Arbeitsplätze schaffen will (als Produktionsstätte zählt das Werk von SVolt nicht in die Erhebungen der Logivest mit ein).
Neue Logistikregion Dresden/Chemnitz
Aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Jahren hat das Fraunhofer IIS, an dessen Logistikregionen sich die Erhebungen der Logivest orientieren, entschieden, 2021 mit der Region Dresden/Chemnitz erstmalig eine 24. Logistikregion mit aufzunehmen. „Grund dafür ist vor allem die in den letzten Jahren stark angestiegene Neubaudynamik und damit Logistikintensität in einzelnen Mikrolagen nördlich von Dresden (unter anderem Ottendorf-Okrilla) und Zwickau (Meerane). Neben dem logistisch zu ver- und entsorgenden Ballungsraum Dresden hat insbesondere das entstehende Elektromobilitäts-Cluster für eine erhöhte Nachfrage nach Logistikflächen in der Region gesorgt“, erläutert Uwe Veres-Homm, Geschäftsfeldkoordinator Logistik, Transport & Mobilität bei Fraunhofer IIS die Entscheidung. Bei den Erhebungen der Logivest zum Neubauvolumen 2021 steigt Dresden/Chemnitz mit rund 45.000 Quadratmetern auf dem 23. Platz ein und überholt damit die Region Koblenz mit 35.000 Quadratmetern.
Ausblick – Mehrstöckigkeit im Trend
Während sie in den letzten Jahren noch Ausnahmeerscheinungen waren, fallen in 2021 immer öfter mehrstöckige Logistikimmobilien ins Auge. So handelt es sich bereits bei zwei der drei größten Projektentwicklungen um mehrstöckige Immobilien. In Großenkneten in der Region Bremen baut GLP für Amazon eine knapp 140.000 Quadratmeter große Lagerhalle über mehrere Etagen, und auch die 105.000 Quadratmeter umfassende Immobilie von XXXLutz in Uffenheim in der Region Würzburg erstreckt sich über mehrere Stockwerke.
„Der Logistikimmobilienmarkt setzt sich immer mehr mit den Themen Flächenfraß und Flächenmangel auseinander und begegnet ihnen mit innovativen Immobilienlösungen, wie beispielsweise der Mehrstöckigkeit. Jetzt muss sich zeigen, wie sich diese neuen Typen langfristig auf dem Markt etablieren können und wie sich der Fokus beispielsweise auf Themen wie Automatisierung verändert“, so Kuno Neumeier.
Für das neue Jahr ist er in jedem Fall optimistisch, dass der Logistikimmobilienmarkt mit seiner Flexibilität und Agilität das hohe Niveau weiter halten kann.
Die gesamte Erhebung zum Neubauvolumen 2021 ist im Logistikimmobilien Seismographen der Logivest zusammengefasst und kann kostenfrei heruntergeladen werden: https://www.logivest.de/infocenter/seismograph