Kommentar von Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe
Die deutsche Wirtschaft schrumpft. Gerade erst haben führende Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumserwartungen für das laufende Jahr abgesenkt – von 0,8 Prozent auf gerade einmal 0,1 Prozent realen BIP-Anstieg. Beinahe jedes dritte Industrie-Unternehmen in Deutschland verlagert bereits seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ins Ausland oder erwägt dies zumindest.[1] Aber auch als Produktionsstandort ist Deutschland schon längst nicht mehr erste Wahl. „Made in Germany“ droht an den hohen Energie- und Personalkosten, strengen Regularien und der starren Bürokratie zu zerbrechen. Auswirkungen, die sich verstärkt auch auf dem Logistikimmobilienmarkt widerspiegeln.
Dabei stellt die neue Zollpolitik der US-Regierung die globale Wirtschaft vor erneute Herausforderungen. Gerade exportstarke Industrien wie Maschinenbau, Automobil- oder Pharmaindustrie geraten dadurch zusätzlich unter Druck.
Um dem entgegenzutreten, brauchen wir eine gemeinsame Strategie. Und dabei rede ich nicht nur von Deutschland – auch wenn die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus hierzulande absolut unstrittig ist – sondern von einer europaweiten klaren Linie. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Siemens, Joe Käser, hat es nach dem Weltwirtschaftsforum in Davos aus meiner Sicht absolut auf den Punkt gebracht. Er resümierte, dass Europa zwar entschlossen ist, die richtigen Dinge zu tun, es aber an Fokus, Umsetzung und vor allem an Geschwindigkeit mangelt. Was es bräuchte, wäre eine klare Strategie, um das „Unternehmen Europa“ zu führen –
ein MEGA-Projekt: Make Europe Great Again!
Deutschland benötigt dringend eine Wirtschaftswende! Doch um uns gegen die wachsende Konkurrenz aus Asien und auch den USA zu behaupten – und somit auch die heimische Wirtschaft wieder zu stärken – braucht es keine Einzelkämpfer, sondern ein vereintes Europa!
[1] Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie, November/Dezember 2024