Nachhaltiges Bauen bezieht sich nicht nur auf Photovoltaikanlagen, gute Dämmung und eine energieeffiziente Bauweise – es beginnt bereits mit der Wahl der richtigen Baumaterialien: Beim sogenannten Cradle-to-Cradle-Prinzip sind die verwendeten Baumaterialien Teil einer Kreislaufwirtschaft – eine ressourcenschonende Alternative zum herkömmlichen Bau. Doch die praktische Umsetzung kommt nur schleppend voran.
Die Immobilienwirtschaft ist für rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Klima- und Umweltschutz genießen in der Branche einen immer größeren Stellenwert – ein Umdenken hat eingesetzt. Während der Betrieb der Immobilien durch technologische Innovationen eine stetige Optimierung erfährt, ist beim Bau der Lagerhallen noch Luft nach oben.
An dieser Stelle kommt das Cradle-to-Cradle-Prinzip ins Spiel: „Von der Wiege zur Wiege“ lautet die deutsche Übersetzung. Die Idee, die sich hinter diesem Prinzip verbirgt, versteht Produktions- und Baustoffe als dauerhafte Ressourcen: Klimaschonende, recycelte oder regenerative Baumaterialien werden für Cradle-to-Cradle-Projekte verwendet. Da das Prinzip im Sinne einer Kreislaufwirtschaft auf Wiederverwertung ausgelegt ist, werden die verwendeten Materialien samt Herkunft, Qualität und Menge genauestens in einer Materialdatenbank erfasst. So erhält man eine vollständige ökologische Analyse des gesamten Gebäudebestands.
Ein starker ökologischer Vorteil
„Ressourcen schonen und Abfälle vermeiden“ so das Motto hinter dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Anders als beim herkömmlichen Recycling werden die Materialien nahezu ohne Qualitätsverlust in ihrer ursprünglichen Form weiterverwertet – Bauschutt wird nicht als Abfall gesehen, sondern wird als natürliche Ressource in den Kreislauf zurückgeführt.
Die Vorteile dieses Prinzips liegen auf der Hand: Lieferwege fallen kürzer aus und der Gebäudewert selbst steigt, da Cradle-to-Cradle-Immobilien einen hohen Nachhaltigkeitsfaktor mitbringen. Damit bringt das Konzept Klima- und Ressourcenschutz in der Immobilienwirtschaft auf einen Nenner. Immobilien auf diese Weise zu entwickeln, ist demnach aus ökologischer Sicht sinnvoll.
Gerade bei Logistikimmobilien bietet sich das Konzept an: Die Logistik selbst arbeitet mit den drei Kernprozessen Transport, Umschlag und Lagerung von Rohstoffen. Dazu ist die Logistik auf eine besondere Transparenz entlang der Lieferketten und im Informationsfluss angewiesen – das Cradle-to-Cradle-Prinzip ist ein weiterer Ansatzpunkt, um diesen Informationsfluss weiter auszubauen.
Aktuell noch eher Zukunftsmusik
Zwar setzt sich die EU-Taxonomie für einen „Wandel zur Kreislaufwirtschaft“ ein und das Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit prägt die Branche, doch eine ressourcenschonende Immobilienwirtschaft gemäß dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ist herausfordernd: Kleinteilige Technik lässt sich nicht wiederverwerten und je nach Rohstoffen treten starke Abnutzungseffekte ein, die eine kostenintensive Aufbereitung der Bestandteile nach sich ziehen. In der Praxis fehlt bislang der ökonomische Anreiz für Entwickler, das Cradle-to-Cradle-Konzept konsequent umzusetzen.
LOGIVEST IST AUTHENTISCH, PERSÖNLICH, ENGAGIERT, REGIONAL.
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