Green Leases – die Mietverträge der Zukunft
Klimaschutz und Energiewende sind ein wesentlicher Ansporn für die Immobilienbranche, sich mit zielführenden Nachhaltigkeitsstrategien auseinanderzusetzen. Ein entsprechendes Mietvertragsmodell wurde mit den Green Leases geschaffen, wobei „grün“ nicht rein auf Umweltaspekte abzielt, sondern auch soziale Faktoren meint. Green Leases sind in Deutschland bislang noch eine Ausnahmeerscheinung, werden aber als Mietverträge der Zukunft gehandelt.
Green Leases sind ein Anreiz, um die Nachhaltigkeit von Gewerbeimmobilien zu verbessern. Der „grüne“ Mietvertrag holt dabei beide Parteien ins Boot: Die darin festgehaltenen Vereinbarungen sollen den Mieter zu einer möglichst nachhaltigen Nutzung der Immobilie anhalten und verpflichten zugleich den Vermieter, die Rahmenbedingungen für einen umwelt- und sozialverträglichen Betrieb herzustellen. Die vertragliche Verpflichtung beider Seiten bringt Vorteile mit sich:
- Ein schonender Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Energie hat Kosteneinsparungen für den Mieter zur Folge.
- Zwischen Mieter und Vermieter findet ein gegenseitiger Informationsaustausch zu den Verbrauchswerten der Immobilie statt. Diese Transparenz legt Verbesserungspotenziale offen.
- Auf lange Sicht führen Investitionen des Vermieters in eine nachhaltige Immobilie zu Wertsteigerungen des Objekts.
Ein großes Manko bei Green-Lease-Verträgen besteht allerdings darin, dass die jeweilige Assetklasse und das Vermietungsmodell die konkrete Ausgestaltung des Vertrages bestimmen und bislang keine einheitliche gesetzliche Definition existiert, welche Maßnahmen „grün“ sind. Allein Mieter und Vermieter geben den Rahmen vor. Beim Gesetzgeber besteht in dieser Hinsicht somit Handlungsbedarf.
Zertifizierung als wichtiger Anhaltspunkt
Besonders die Umgestaltung zu einer nachhaltigen Immobilie, einem „Green Building“, verschafft den Eigentümern einen Wettbewerbsvorteil: Es ist damit zu rechnen, dass die gesetzlichen Anforderungen in puncto Nachhaltigkeit bei Bau und Betrieb von Immobilien steigen. Wer heute bereits nachhaltige Immobilien entwickelt oder Bestandsobjekte im Rahmen eines Green-Lease-Vertrags entsprechend nachrüstet, ist einen Schritt voraus. Verschiedene Zertifizierungen können als Gradmesser für die Nachhaltigkeit von Immobilien herangezogen werden. Dabei gibt es jedoch keine einheitlichen Standards oder gesetzliche Rahmenbedingungen. In Deutschland am weitesten verbreitet ist das DGNB-Zertifikat. Das britische BREEAM-Zertifikat, das eher bei Bestandgebäuden eingesetzt wird, sowie das US-amerikanische LEED-Zertifikat, das vorrangig bei Neubauten Anwendung findet, zählen zu den weltweit anerkannten Zertifizierungsmethoden. Solche Zertifizierungen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.
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