Was nützt das modernste Gewerbegebiet, wenn es keinen Anschluss an das Glasfasernetz hat? In einer Welt, in der digitale Konnektivität und schneller Datenverkehr entscheidend für den Geschäftserfolg sind, wird der Glasfaserausbau zu einem kritischen Faktor für Unternehmen, insbesondere in Gewerbegebieten.
Nur 0,8 Prozent aller Gewerbegebiete in Deutschland waren im Jahr 2021 vollständig an das Glasfasernetz angebunden.
Herausforderungen und Fortschritte
Ende 2023 werden rund 12,7 Millionen Haushalte in Deutschland echtes Glasfaserinternet nutzen können. Die Bundesregierung verfolgt mit ihrer Gigabit-Strategie das ehrgeizige Ziel, bis 2030 eine flächendeckende Glasfaseranbindung zu gewährleisten. Ob dies tatsächlich gelingt, ist derzeit noch offen.
Trotz hoher Tiefbaukosten und bürokratischer Hürden gibt es aber deutliche Fortschritte. So will die Deutsche Glasfaser bis 2030 hunderttausende neue Anschlüsse schaffen, die Telekom hat sich bis Ende 2023 bis zu drei Millionen neue Anschlüsse zum Ziel gesetzt. Bis August 2023 wurden von den 17 Milliarden Euro Bundesfördermitteln bereits 13 Milliarden Euro für konkrete Ausbauprojekte bewilligt. Es ist zu hoffen, dass sich diese Entwicklung auch auf die Gewerbegebiete auswirkt.
Aktueller Ausbaustand
Ende 2022 hatten rund 12,7 Millionen Haushalte in Deutschland Zugang zu echtem Glasfaserinternet. Diese Entwicklung ist für Gewerbegebiete von besonderer Bedeutung, da sich diese häufig in ländlichen oder weniger dicht besiedelten Gebieten befinden, in denen die Verfügbarkeit von schnellem Internet bisher eingeschränkt war. Der Ausbau in diesen Gebieten ist entscheidend für die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit mittelständischer Unternehmen.
Technologische Innovationen und ihre Bedeutung
Neue Technologien wie Hybrid-Access-Dienste, bei denen ein mobilfunkbasierter Backup-Kanal genutzt wird, spielen eine wichtige Rolle beim Ausbau des Glasfasernetzes. Diese Innovationen erhöhen die Zuverlässigkeit und Stabilität des Internets, was für Unternehmen, die auf eine kontinuierliche Online-Präsenz angewiesen sind, von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus könnten künftige Entwicklungen wie fortgeschrittene Routing-Technologien und verbesserte Glasfaserkabel die Effizienz und Geschwindigkeit des Netzes weiter erhöhen.
Eigeninitiative in Gewerbegebieten am Beispiel Münster
Gewerbegebiete, insbesondere in ländlichen Regionen, müssen beim Glasfaserausbau stärker berücksichtigt werden. Hier spielen Eigeninitiativen eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist Münster, wo in Kooperation mit dem Bundesförderprogramm Breitband und lokalen Telekommunikationsanbietern wie NDIX und Vodafone bis Ende 2023 über 80 Prozent der Gewerbegebiete mit Glasfaser erschlossen werden sollen. Die Initiative ist eine Antwort auf die Herausforderungen des eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbaus und zielt darauf ab, in den förderfähigen Gewerbegebieten der Stadt eine zukunftsfähige Gigabit-Infrastruktur zu schaffen.
Fazit
Digitalisierung und Glasfaserausbau sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Mit einer aktuellen Glasfaserabdeckung von 35,6 Prozent kommt das Land insgesamt gut voran. Allerdings zeigt die Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Gewerbegebiete vollständig mit Glasfaser erschlossen ist, dass hier noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Es bedarf daher weiterer Anstrengungen von Bund, Ländern und Privatwirtschaft, um den Ausbau zu beschleunigen und insbesondere die Gewerbegebiete in die digitale Zukunft zu führen.