Das Loxikon von Logivest
Local Sourcing
Dieser Begriff steht für die Beschaffung aus Lieferantenquellen, welche sich in der Nähe des jeweiligen Unternehmens befinden. Es handelt sich quasi um den „Materialeinkauf vor Ort“. Dieses System hat gerade in einer Zeit, in der wegen der Coronapandemie und des Ukrainekrieges die globalen Lieferketten an Stabilität verloren haben, einige Vorteile wie zum Beispiel kurze Transportwege. Je weniger das Material über lange Strecken und schlimmstenfalls mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Schiff, Flugzeug, LKW oder Bahn) befördert werden muss, umso risikoloser ist der Transport. So können beispielsweise Naturgewalten wie Stürme den Schiffs- und den Flugverkehr behindern. Umgestürzte Bäume stören den Bahnverkehr. Auch Streiks können hinderlich sein.
Die Beschaffung vor Ort hat außerdem den Vorteil, dass man auf stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse vertrauen, ein Wechselkursrisiko ausschließen sowie aufwendige Zollformalitäten vermeiden kann. Auch die Kontaktpflege zum Lieferanten ist einfacher und Probleme mit unterschiedlichen Geschäftskulturen lassen sich minimieren. Letztlich sind kurze Beschaffungswege besser für die Umwelt, da weniger Treibstoff verbraucht wird.
Doch das Local Sourcing hat auch Nachteile: Vor-Ort-Lieferanten haben gerade in Deutschland oft höhere Preise als ihre weltweite Konkurrenz. Etliche Rohstoffe sind in Deutschland nicht zu bekommen, zudem werden manche Bauteile hierzulande so gut wie gar nicht mehr hergestellt. Und schließlich sorgt die Internationalität der Geschäftsbeziehungen für Aufgeschlossenheit gegenüber weltweiten Technologie- und Produkttrends sowie anderen Kulturen.