Die Wärmewende ist eines der zentralen Themen der Gegenwart für Unternehmen, Energieversorger und Gemeinden.
Am 1. Januar 2024 traten das Wärmeplanungsgesetz und das Gesetz für erneuerbares Heizen in Kraft, welches bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung anstrebt. Diese Gesetze sind wesentliche Bausteine zur Erreichung der nationalen Klimaziele. In diesem Kontext bieten Logistikimmobilien großes Potenzial für die Wärmeplanung.
Ökonomische und ökologische Chancen
Durch die neuen Gesetze wird erstmals für alle Städte und Gemeinden in Deutschland die Wärmewende lokal geplant. Dies soll allen Beteiligten Sicherheit darüber geben, ob und mit welcher zentralen Wärmeversorgung sie vor Ort rechnen können. Logistikimmobilien spielen dabei sowohl als Abnehmer als auch als potenzielle Versorger eine wichtige Rolle. Denn sie bieten durch ihre großen Dach-, Seiten- und Geländeflächen Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Energien – oftmals weit über den eigenen Bedarf hinaus. Dies eröffnet neue wirtschaftliche Chancen, besonders im Hinblick auf die nachhaltige Energienutzung in Kooperation mit umliegenden Großabnehmern wie Kommunen oder Gemeinden. Somit kann eine Logistikimmobilie nicht nur ihre Rentabilität steigern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten.
Energiepotenzial von Logistikimmobilien
Die Dächer von Logistikimmobilien sind ideal für Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) geeignet. Wird auf Logistikimmobiliendächer zurückgegriffen, müssen keine neuen Flächen eingesetzt werden. Angesichts des steigenden Flächenbedarfs für Logistikimmobilien kann die zusätzliche Nutzung als Kraftwerk auch zu einer erhöhten Akzeptanz in der Bevölkerung beitragen. Zwischen 2012 und 2022 sind etwa 30 Millionen Quadratmeter Dachfläche auf Logistikimmobilien-Neubauten entstanden, die sich für eine PV-Nutzung eignen. Allein mit dieser Fläche könnten jährlich bis zu 2,5 Terawattstunden Solarstrom generiert werden. Genug, um etwa 800.000 Haushalte zu versorgen. Neben Neubauten werden zunehmend auch Bestandsgebäude nachgerüstet. Und Photovoltaik ist nur ein Bruchteil des gesamten Potenzials. Die Ausschöpfung des Energiepotenzials von Logistikimmobilien steht erst am Anfang.
Synergien zwischen Kommunen, Stadtwerken und Logistik
Für die Kommunen und ihre Versorgungsbetriebe ist die Dekarbonisierung der Wärmenetze seit Anfang des Jahres eine zentrale Aufgabe. Das bestätigt die Stadtwerkestudie 2024 der Ernst & Young Law GmbH und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, bei der 100 Stadtwerke und regionale Energieversorger deutschlandweit befragt wurden. Allerdings stehen die Stadtwerke bei der Ausarbeitung der anstehenden Wärmewende noch am Anfang. Während 59 Prozent der Befragten sich bereits im Planungsprozess befinden, hat fast ein Drittel mit der Wärmeplanung noch nicht begonnen. Durch das Wärmeplanungsgesetz sind die Länder verpflichtet, die Erstellung von Wärmeplänen zu gewährleisten. In der Regel übernehmen Städte und Gemeinden diese Aufgabe. Die Kommunen können auf bestehende Daten von Behörden, Stadtwerken oder Schornsteinfegern zurückgreifen und müssen keine neuen Daten erheben. Bei der kommunalen Wärmeplanung ist die Einbindung der Stadtwerke entscheidend, da sie die lokale Infrastruktur und die Wärmepotenziale aller Akteure vor Ort am besten überblicken. Hier besteht die Chance, dass Logistikimmobilien zu einem integralen Bestandteil dieser Synergie werden und als Treiber eines kommunalen Energieparks fungieren können.
Logistikimmobilien als Teil nachhaltiger Wärmeversorgung
Logistik- und Industrieimmobilien produzieren bereits mehr Strom auf ihren Dächern, als sie verbrauchen. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist werden, um benachbarte Kommunen zu versorgen. Durch die Nutzung von Wärmepumpen und Batteriespeichern könnten Gewerbegebiete ihre eigene Wärmeversorgung sicherstellen und dabei auch benachbarte Kommunen und Stadtwerke als potenzielle Großabnehmer versorgen. Die enormen Dachflächen bieten ein beträchtliches Potenzial zur Produktion von Solarstrom und könnten einen bedeutenden Beitrag zur klimaneutralen Wärmeversorgung von Kommunen darstellen, wenn dieses Potenzial vollständig genutzt wird.