Unternehmen stehen häufig vor der Frage, ob sie die Lagerlogistik selbst abwickeln oder an einen Logistikprofi outsourcen sollen.
Logistikdienstleister haben meist umfassende Erfahrung in der Konzeption und Abwicklung von Logistikprozessen und das Unternehmen kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Auch in Bezug auf den wachsenden Fachkräftemangel kann Kontraktlogistik eine sichere Lösung sein. Die Entscheidung, ob Outsourcing für das eigene Unternehmen die richtige Wahl ist, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab:
- Umfang der Logistik: Wie komplex ist die Abwicklung, wie hoch der Flächen- und Personalbedarf?
- Stabilität der logistischen Prozesse: Müssen häufig und kurzfristig Anpassungen vorgenommen werden?
- Reifegrad der Organisation für ein Outsourcing: Ist das Unternehmen bereit für die Steuerung eines Dienstleisters?
Steuerung durch klare Kommunikation
Outsourcing wird oft als einfache Lösung angesehen, doch gerade in der Kontraktlogistik ist die Steuerung des Dienstleisters entscheidend. Eine klare Kommunikation und Äußerung der eigenen Erwartungshaltung ist dabei ebenso wichtig wie von Beginn an die gleiche Sprache zu sprechen. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert immer eine solide Konzeptionsgrundlage, die die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen des Unternehmens berücksichtigt.
Fulfillment-Prozesse richtig einschätzen
Bei der Entscheidung für oder gegen ein Outsourcing-Projekt spielt die Stabilität der Fulfillment-Prozesse eine zentrale Rolle. Ist die Veränderungsfrequenz hoch und gibt es tendenziell viele, auch kurzfristige, Änderungen, die unmittelbare Auswirkungen auf den Fulfillment-Prozess haben, ist ein Eigenbetrieb meist die bessere Lösung. Deshalb gilt es vorab zwei Fragen zu klären: Wie stark und wie häufig müssen die Fulfillment-Prozesse angepasst werden? Wie schnell und direkt sind Änderungen im Kerngeschäft auch in der Logistik „durchzusteuern“? Statt den gesamten Prozess auszulagern, ist es oft auch sinnvoller, weiterhin inhouse zu agieren und sich nur externe Berater für die Konzeption und Realisierung an Bord zu holen.
Technische Möglichkeiten
Neue Technologien wie Automatisierung, Robotik, Internet of Things, Künstliche Intelligenz und autonome Systeme sind mittlerweile in der Praxis angekommen. Ihre erheblichen Vorteile in Leistung, Geschwindigkeit, Flexibilität, Autonomie und Kostenreduktion machen Outsourcing-Projekt oft hinfällig. Denn ein hoher Automatisierungsgrad ist vor allem in puncto Personaleinsatz ein echter Gamechanger. Und so entwickeln sich IT-Strukturen immer mehr zum Herzstück effizienter Logistikprozesse. Dabei ist jedoch der direkte Zugriff auf operative Systeme entscheidend, da IT-Anpassungen schnell und flexibel erfolgen müssen.
Fachkräftemangel
Trotz der zunehmenden Automatisierung im Lager bleibt der Wettbewerb um Arbeitskräfte bestehen – Lagermitarbeitende sind und bleiben dabei die wertvollsten Ressourcen für ein funktionierendes Geschäft. Folglich spielt der Faktor Personal auch bei der Entscheidung für In- oder Outsourcing eine bedeutende Rolle.
Der sich immer weiter verschärfende Fachkräftemangel betrifft Unternehmen wie Dienstleister gleichermaßen. Allerdings kann der Logistikdienstleister durch die Zusammenarbeit mit mehreren Kunden das Personal auch bei Kapazitätsschwankungen effizienter einsetzen und benötigt so mitunter weniger Fachkräfte für den jeweiligen Fulfillment-Prozess.
Die Eigenverantwortung bleibt
Umfang der Logistik, Prozessstabilität und Entwicklungsgrad der Organisation – die Entscheidung zwischen Eigenregie und Outsourcing der Lagerlogistik ist komplex und hängt von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens ab. Logistikdienstleister können eine umfassende Erfahrung bieten und eine sichere Lösung darstellen, insbesondere wenn Unternehmen nicht über genügend Fachpersonal oder interne Expertise verfügen, aber komplexe Logistikanforderungen haben. Auftraggeber müssen sich bei der Entscheidung vor allem mit ihren eigenen Kapazitäten und Erwartungen auseinandersetzen.