Ein Kommentar von Kuno Neumeier, CEO Logivest Gruppe.
Die schwache Konjunktur und ein spürbarer Knick bei den Auftragseingängen setzen derzeit den Logistikern bundesweit zu.
Da ist es nur verständlich, dass in dieser angespannten Situation Kosten auch in Bezug auf die Logistikimmobilie genau analysiert und hinterfragt werden. Und hier sehe ich ein gravierendes Problem: In 90 Prozent der Immobilien sind die Nebenkosten noch viel zu intransparent, um einer solchen, auf kurzfristige Kosteneinsparungen ausgelegten, Prüfung standzuhalten.
Der Verlierer ist meist das Klima, genauer gesagt das Thema Nachhaltigkeit. Wieso sollte sich beispielsweise ein Mittelständler für neue Tore entscheiden, wenn nicht klar ersichtlich ist, wieviel Energie – und damit Heizkosten – durch die ungedämmten Tore entweicht? Wir müssen also schleunigst für mehr Transparenz sorgen, um nicht Gefahr zu laufen, in puncto Nachhaltigkeit den Anschluss zu verlieren.
Die Reportingpflicht oder Sanktionen, die möglicherweise ebenfalls zum „Erfolg“ führen würden, greifen hier noch zu kurz oder sind nicht konkret genug. Was wir brauchen, ist eine detaillierte Verbrauchsdatenmessung in jeder Logistikimmobilie und langfristig ein valides Nebenkostenbenchmark, in dem Verbräuche nach Immobilien- und Nutzungsarten geclustert dargestellt werden. Denn Messstellen und sogenannte Smart Meter können Ineffizienzen sichtbar machen und auf Optimierungen hinweisen.
Hierzu müssen wir die Eigentümer in die Pflicht nehmen, um einerseits den Einbau der Messtellen voranzutreiben und andererseits eine nutzerunabhängige Weitergabe der Verbrauchsdaten standardmäßig in ihre Mietverträge aufzunehmen. Nur wenn der wirtschaftliche Nutzen von energetischen Maßnahmen klar ersichtlich ist, wird Nachhaltigkeit heute schon zum Standard. Fakt ist: Ein intelligentes und effizientes Energiemanagement ist die Grundlage für eine zukunftsfähige Immobilie – und damit auch für eine zukunftsfähige Logistik.
Dieser Artikel ist auch als Gastkommentar in der Logistik Heute erschienen.