Wie positioniere ich mich als Kommune strategisch für die Ansiedlung attraktiver Unternehmen? Und welche Unternehmen passen überhaupt zu meinem Standort? Vor einigen Jahren sah sich die Marktgemeinde Geiselwind mit genau diesen Fragen konfrontiert. Über 200.000 Quadratmeter Gewerbefläche hatte die Gemeinde durch die Neuausweisung eines Baugebietes zur Baureife gebracht. Um das Potenzial, dieser Flächen optimal zu nutzen und einen echten Mehrwert für Kommune und Bürger zu schaffen, führte die Logivest als ganzheitlicher Logistikimmobilien- und Standortberater gemeinsam mit den politischen Entscheidungsträgern eine umfassende Zielgruppenanalyse durch. Das Ergebnis: Die Entwicklung eines Branchenclusters mit Fokus auf Sport und Lifestyle, das sich ideal mit dem ansässigen Outlet des Textilunternehmens New Wave ergänzt.
Die Planung – Gemeinsam neue Maßstäbe setzen
Durch diesen Schwerpunkt in Kombination mit der geografischen Lage, passte das Standortkonzept exakt zu den Suchkriterien von PUMA. Der Sportartikelhersteller war auf der Suche nach dem idealen Standort für ein europäisches Zentrallager. Die Nähe zum bisherigen Standort in Schlüsselfeld, der nur eine Autobahnausfahrt entfernt lag, sowie die Möglichkeit eines effizienten Warenverkehrs zwischen den verschiedenen EU-Ländern, boten die ideale Grundlage.
Basierend auf diesem Konzept, konnte durch die beauftragte Logivest GmbH ein erster Kontakt zwischen der Gemeinde Geiselwind und der Dietz AG als finanzstarkem Investor, Bauherr und Projektentwickler hergestellt werden. Die enge Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und der Kommune sowie die Einbindung von Bürgern, Gemeinderäten und Baubehörden, und letzten Endes natürlich das überzeugende Konzept, sorgten für eine hohe Akzeptanz des Projektes. Dies ermöglichte auch die Durchführung eines professionellen, höchst kooperativen und schnellen Genehmigungsverfahrens.
Die Umsetzung – Ökologisch und sozial
Das Zentrallager wurde von der Dietz AG zusammen mit dem Generalunternehmer Bremer in enger Zusammenarbeit mit PUMA, dem Logistikdienstleister BLG Logistics und der Gemeinde Geiselwind als CO2-neutrale Logistikimmobilie geplant und entwickelt. So wurden beispielsweise neben der optimalen Ausnutzung der gegebenen Grundstücksfläche durch eine Geschossbauweise rund 22.500 qm Dachfläche begrünt, wodurch eine Reduzierung der sogenannten Heat Islands auf natürliche Weise erlangt wird. Zur Erzeugung erneuerbarer Energien wurde eine PV-Anlage vorgerüstet, die PUMA auf Basis der tatsächlichen Verbräuche realisiert. Neben vielfältigen Maßnahmen zur Reduktion des Energiebedarfs unterstützt die Pflanzung rund 350 neuer Bäume die CO2 Kompensation des neuen Logistikzentrums.
Darüber hinaus steigert die Begrünung der Anlage auch die Aufenthaltsqualität. Ein wichtiger Aspekt in puncto Mitarbeiterzufriedenheit, die neben dem ökologischen Aspekt an vorderster Stelle stand. So lädt zum Beispiel ein lichtdurchfluteter Kantinenraum mit großer Außenterrasse und Blick in den Steigerwald zum Entspannen ein. Der Betrieb der Kantine wurde bewusst an ein Unternehmen aus der Region vergeben, um hier neben der Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen auch gezielt ortsansässige Unternehmen einzubinden und zu stärken.
Kulturelle Vielfalt und Integration ist gerade im Logistikbereich ein wichtiges Thema. Für LKW-Fahrer und -Fahrerinnen stehen Waschgelegenheiten und Duschen sowie ein separater Toilettenbereich zur Verfügung. Neben dem Wohlfühlfaktor für die Mitarbeitenden soll dies auch das Phänomen des „Wildpinkelns“ verhindern, welches die Akzeptanz von Logistik in der Bevölkerung schnell schmälert.
Der Abschluss – Ein gemeinsames Leuchtturmprojekt
Durch die Integration der unterschiedlichen Sichtweisen und die regelmäßigen Abstimmungen mit allen Beteiligten, konnten die Planungen für ein nachhaltiges Logistikzentrum von allen Seiten beleuchtet, hinterfragt und letzten Endes erfolgreich umgesetzt werden.
Und so ist in Geiselwind nach nur rund 15 Monaten Bauzeit eines der bis dato wohl erfolgreichsten und nachhaltigsten Bauprojekte der Marktgemeinde entstanden.
Ein Leuchtturmprojekt für alle Beteiligten, das neue Standards setzen soll – sowohl in puncto Planung als auch in Bezug auf die ökologische und soziale Umsetzung – und das deutschlandweit auf Interesse stößt.