Wegen politischer Vorgaben wird die effiziente Nutzung von Flächen für die Logistikbranche zunehmend relevanter. Als Teil der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wird schon heute die Flächenversiegelung eingeschränkt, um bis zum Jahr 2050 eine Flächenkreislaufwirtschaft mit einem Flächenverbrauch von netto Null zu erreichen. Zudem treibt der steigende Bedarf an Logistikdienstleistungen in den Ballungsräumen die Nachfrage. Auch wenn der E-Commerce-Boom seit 2022 einen Rückgang verzeichnet, hat dieser Sektor dennoch seit 1999 zunehmend mehr Logistikimmobilien für sich beansprucht. Dies reduziert vor allem die Flächen im urbanen Raum, da der Online-Handel mit Lagerflächen in Kundennähe die Lieferwege und -zeiten seiner Waren möglichst verkürzen möchte.
Strategien gegen Raumknappheit
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten Händler, Produzenten und andere Branchen derzeit haben. Eine erfolgreiche Strategie kann die Kooperation mit Logistikdienstleistern sein, die über bewirtschaftete Lagerflächen verfügen. Die aktuelle Dynamik in den Lieferketten und die relative Stagnation der deutschen Wirtschaft führen zudem dazu, dass nicht alle verfügbaren Logistikflächen voll ausgelastet sind. So können Unternehmen, die auf der Suche nach Flächen sind, ihre Logistikprozesse ganz oder teilweise an Dienstleister auslagern. Diese können mit einem flexiblen Personaleinsatz eine optimale Auslastung der Kapazitäten ermöglichen. Durch die Standardisierung vieler logistischer Prozesse können Mitarbeitende schnell zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln, was zu einer besseren Auslastung ohne Leerlaufzeiten führt. Wegen dem Fachkräftemangel kann es ein weiterer Vorteil sein, kein zusätzliches Personal einstellen zu müssen.
Die Nutzung von bewirtschafteten Flächen bietet zudem eine höhere Flexibilität als das traditionelle Mietmodell. Die Unternehmen sind nicht an langfristige Verträge gebunden und können ihre Strategie schnell an veränderte Bedürfnisse anpassen.
Ausweg: Multi-level Logistikimmobilien
Die Entwicklung von mehrstöckigen Logistikimmobilien stellt eine praktische und innovative Lösung dar, um die Flächennutzung effizienter zu gestalten. Gerade in asiatischen Ländern mit einem noch höheren Mangel an urbanen Flächen, sind mehrstöckige Logistikimmobilien bereits Standard. Die Idee ist auch in Deutschland nicht neu. Allerdings sind mehrstöckige Logistikhallen oft nur mit Lastenaufzügen für die verschiedenen Etagen ausgestatten, was eine Nutzung von mehreren Parteien nahezu verhindert und die Drittverwertbarkeit stark herabsetzt. Inzwischen gibt es auch hier weitere Lösungen wie etwa spindelförmige Außenanfahrten zu den Stockwerken für Sprinter, oder sogenannte Multi-Level Immobilien mit befahrbaren Außenrampen für Lkw. Durch die Außenrampen ist eine flexible Nutzung durch verschiedene Mieter und eine einfachere Nachvermietbarkeit gewährleistet. Ein Beispiel hierfür ist die zweigeschossige Kontraktlogistikhalle, die von der Thielemann Group in einem neuen Gewerbegebiet nahe des Niehler Hafens gebaut wird. Für den Werkzeuganbieter Makita wird dort ein Standort für E-Commerce-Logistik inklusive Vor- und Endmontage und Customizing der Waren entstehen. Multi-level Logistikimmobilien minimieren also den ökologischen Fußabdruck, da sie weniger Fläche verbrauchen und weniger Fläche versiegeln. Gepaart mit mehr Energieeffizienz, helfen diese Eigenschaften die ESG-Kriterien zu erfüllen. Auch die Aufbereitung von alten Industriegebäuden ermöglicht einen nachhaltigen Ansatz zur Flächeneffizienz.
Fazit: Flächeneffizienz als Dauerthema
Die Flächeneffizienz bleibt also weiterhin ein wichtiges Thema in der Logistikbranche, für das es keine einfache Lösung gibt. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Unternehmen sollten daher genau prüfen, ob sie lieber auf bestehende Angebote zurückgreifen, um den Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden. Die Logistikimmobilien neu denken und mehrgeschossig planen, kann außerdem zu einer effizienteren Flächennutzung führen. Zudem kann es auch eine Option sein, alte Flächen zu revitalisieren und bereits bewirtschaftete Lagerflächen zu nutzen.